Herzlich Willkommen zum letzten Tag der Blogtour »Amizaras Diarium 1893 AD« von Valerian Çaithoque
Gestern ging magisch bei Eine Bücherwelt zu – oder war alles nur Show? Wer noch hat, sollte unbedingt einen Blick auf den Beitrag “Magie vs. Bühnenshow” werfen.
Heute stelle ich euch einen Charakter vor, der neben Amizaras mein Highlight in »Amizaras Diarium 1983 AD« war. Ich wollte unbedingt dieses Thema bearbeiten und freue mich sehr, euch heute Lady Khiradeya, die große Intrigantin, Lügnerin und Manipulatorin in einer kurzen Fanfiction vorzustellen.
Khiradeya
London, Winter 1911
Meine Schritten hallen durch das große Foyer, hinter mir schließt sich die Eingangstür mit einem Knall. Niemand ist zu sehen. Niemand ist hier, um mir meinen Mantel abzunehmen! Wieso hat man Angestellte, wenn sie ihrer Arbeit nicht nachkommen! Wozu bezahlt mein Vater eigentlich unseren Butler, wenn er nicht hier ist?!?
Ungehalten streife ich mir im Gehen die Handschuhe ab und werfe sie genauso wie meinen Mantel auf den Boden. Die kann der Butler dann aufheben, wenn er sich zu seiner Arbeit bequemt. Ich muss dringend mit Vater sprechen, was die Fähigkeiten des Personals angeht.
Mein Weg führt an dem großen Spiegel vorbei, aus dem Augenwinkel sehe ich eine Bewegung.
Ich bleibe stehen und drehe mich zum Spiegel. Es war keine Täuschung. Sie ist wieder da.
Seit ich denken kann, taucht sie immer wieder im Spiegel auf, wenn ich hineinsehe. Erst dachte ich, sie wäre ein Engel. Ihr langes silbrig-weißes Haar und die gleißenden Schlieren, die wie Flügel aus ihrem Rücken strömen, haben mein kindliches Ich in dem Glauben unterstützt. Nur ihre kalten, weißen Augen fand ich schon immer zu Unheimlich für einen Engel. Sie hat nie zu mir gesprochen, mich aber stets beschützt und unterstützt. Seit etwas mehr als einer Stunde weiß ich auch warum. Ich weiß auch, warum mein blondes Haar und meine blauen Augen so unnatürlich hell sind. Ich trage ihren Seelensplitter in mir.
Die Erscheinung im Spiegel ist kein Engel, sie ist eine Kadischim, eine Ariach. Sie gehört zu den Wesen, die hinter der menschlichen Schöpfung stehen und seit Jahrtausenden ihre Intrigen spinnen, uns benutzen und in ihre Kriege verwickeln. Ohne sie wären wir nicht, wer wir jetzt sind. Aber für sie sind wir nur Material für ihre Schlachten.
Die Gestalt im Spiegel bewegt sich. Das ist neu, bisher hat sie mich nur stumm angeblickt. Eine Welle läuft durch die schlanke Gestalt im Spiegel und als sich alles beruhigt hat, hält die Ariach einen langen Stab mit einer sichelförmigen Klinge in der Hand. Ihre Haare, ihre Augen und ihr Strom werden von dunklen Schlieren verunziert.
Viel unheimlicher als der Stab mit Klinge oder die dunklen Schlieren ist aber das Lächeln, das plötzlich das Gesicht der Ariach ziert. Es ist auch kein richtiges Lächeln, sondern vielmehr die misslungene Nachahmung eines menschlichen Lächelns, eine Verzerrung der Lippen.
Mit diesem Lächeln beugt sich die Ariach vor und streckt die Hand aus. Meine Augen folgen ihrer Bewegung im Spiegel. In dem Moment, als es so aussieht, als berühre die Ariach im Spiegel meine Stirn, durchzuckt mich ein großer Schmerz und Kälte breitet sich rasend schnell in meinen Adern aus. Ich gehe in die Knie, schreie und winde mich auf dem Boden. Meine Hände bedecken mein Gesicht, ich versuche mich vor den Bildern zu schützen, die meinen Geist durchzucken und mich meinen Verstand kosten werden.
Ich sehe sie. Ich sehe, wie andere Ariach mit weißen Haaren eine Stadt zerstören. Ich weiß, dass diese Stadt, diese Zivilisation Agathi ist und sie viel zu wissend und mächtig geworden sind. Dieses Wissen ist ihr Untergang! Dafür müssen sie sterben! Fremde Gedanken, ihre Gedanken und Erinnerungen, fluten meinen Verstand.
Ich sehe sie in einem fremden Land. China, durchzuckt mich ihre Erinnerung. Ich sehe sie, hunderte Chinesen knien vor ihr, beten sie an, bringen ihr Opfer dar und wieder holen im Singsang ihren Namen: He Xiangu, die ewige Heilerin, die einen himmlischen Kranich fliegt.
In der nächsten Erinnerung ist sie in London, es sieht fast so aus wie heute. Ein Mann und seine Tochter enthüllen in einem Theater einen Zylinder mit einer grünen Flüssigkeit und einem Monster. Daneben stehen ein Bühnenzauberer aus Amerika und sein Nichtsnutz von Beschützer. Das Publikum ist in Entsetzen ausgebrochen und geflüchtet, nur wenige Besucher sind geblieben. Darunter ein junger Mann, der perfekt ist für seine vorhergesehene Rolle. Eine Samurai erscheint aus dem Nichts und stellt sich dem jungen Mann in den Weg, der den Zylinder gerade berühren wollte.
Die Szene wechselt. Ich sehe einen anderen Ariach, der über Menschen mit ihr spricht. Sie können nicht ohne Hilfe mit Ariach sprechen, deren Strom eine andere Farbe hat. Szenenwechsel, die Tochter aus der früheren Szene liegt in Ketten und mit Maske auf dem Boden, die anderen sind mit ihr Verbunden und alle scheinen Schmerzen zu haben.
Die Szenen wechseln immer schneller. Gesichter tauchen auf, Rituale finden statt, es gibt Kämpfe. Bis ein großer Schmerz in meinem Rücken explodiert und sich zu meinem Schlüsselbein hochzieht. Dann kommt Dunkelheit.
Als ich aufhöre zu schreien, fühle ich mich, als wären Stunden vergangen, seit die Ariach im Spiegel meine Stirn berührt hat. Mein Kopf dröhnt und mein Körper fühlt sich taub an. Mir ist schlecht. Mein Kopf platzt vor so viel Erinnerungen.
Als ich mich endlich stark genug fühle, mich hinzusetzen, dreht sich immer noch alles um mich herum. Ein Vorsichtiger Blick durch den Raum macht deutlich, dass ich nicht lange in ihren Erinnerungen verbracht haben kann. Draußen ist es jedenfalls nicht dunkler geworden.
Ich drehe den Kopf auch vorsichtig in Richtung Spiegel. Sie ist immer noch da. Sie steht da, ihr Haar weht sanft in einem unsichtbaren Wind, der Blick ihrer weißen Augen ist auf mich gerichtet. Ihre Haare und ihr Strom werden von noch mehr schwarzen Schlieren gezeichnet.
“Ich habe verstanden!”, spreche aus, was die Ariach hören will. Ich weiß jetzt alles, was sie mir zeigen wollte: Sie macht den Menschen Versprechungen, sieht ihnen beim Sterben zu, holt sie zurück und zwingt sie in ihre Schuld. Bei der Erreichung ihrer Ziele scheut sie vor nichts zurück, das Leben von Menschen bedeutet ihr nichts.
Sie ist Khiradeya, mächtige Ariach, Lügnerin, Kämpferin und Intrigantin. Ich trage ihren Seelensplitter in mir und Khiradeya hat eine Aufgabe für mich…

© Jean Linnhoff
Name: Khiradeya
Haarfarbe: silber-weiß
Augenfarbe: weiß
Alter: ???
Gewinnspiel
Gewinn: 3 x »Amizaras Diarium 1983 AD«
So geht’s:
Beantworte die individuelle Tagesfrage in den Kommentaren und sammel mit jeden Tag ein Los.
Gewinnspielfrage:
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Stationen der Blogtour
25.11. – Gewinnspielauslosung auf Spread and Read
13 Kommentare
Hallihallo 🙂
ich fand es mega spannend und bin ganz heiß darauf, es endlich zu lesen!
Viele Grüße,
Sarina
Hallo und vielen Dank für diesen schönen Abschluss der Blogtour! Mir gefällt das Buch nach der Blogtour richtig gut! Ihr habt mich richtig neugierig auf das Buch gemacht. Sehr gerne würde ich diesen tollen Fantasy-Roman lesen!!!
Viele liebe Grüße
Katja
Hallo,
Hut ab, mit persönlich hat die Blogtour riesig gefallen und sehr große Lust darauf gemacht, das Buch zu lesen…..also an alle vielen Dank dafür.
Lg. Heike vom Lesezauber
Ich kann nur sagen: großartig!!
Hallo,
ich finde das Buch jetzt nach der Blogtour noch viel interessanter. 🙂
LG
SaBine
Wow, das war anfangs etwas verwirrend mit der Ariach, dann aber doch arg gruselig! Cool!
Ich kenne ja die Trilogie noch nicht, find aber jetzt nach dieser Blogtour die Idee mit den intriganten Ariach überaus spannend. Wer sagt, dass Engel etc. immer nur gut sein müssen? Zudem scheint die Aufmachung des Buches sehr aufwendig zu sein. Ich bin schon neugierig geworden jetzt 🙂
Huhu!
Mir gefällt das Buch nach der Blogtour noch besser als vorher. Es hat eine so tolle Aufmachung und auch der Inhalt scheint zu überzeugen.
Danke für diesen tollen Einblick!
LG
Sarah
Guten Morgen,
vielen Dank für den tollen Beitrag und überhaupt für die ganze Tour.
Ich kannte es vorher gar nicht, aber das finde ich Blogtouren so toll, dass man neue Werke kennen lernt und nicht nur am knappen Klappentext sieht ob es etwas für einen ist.
Diese Tour hat mir das Buch näher gebracht und mich sehr neugierig darauf gemacht.
Nun weiß ich, dass ich es gern unbedingt lesen muss und es hat schon auf meiner Wuli Platz genommen.
LG Manu
Auf jedenfall sehr und eines ist was auf meiner Wunschliste landet-alleine weil das Buch an sich eben die Aufmachung mega geil ist und Rätselhaft ausschaut!
LG jenny
Mir hat die ganze Reihe schon immer gefallen und das hat sich jetzt natürlich nicht geändert. 😉
Guten Morgen!
Also ich muss gestehen: ich bin kein Fan von Fanfiction ^^ ABER: deine Geschichte ist toll und hat mich sofort wieder ein bisschen an die Atmosphäre aus den Amizaras Chroniken erinnert – und es zeigt auch gleich andeutungsweise aber trotzdem deutlich, worum es geht. Sehr schön gemacht 🙂
Zu deiner Frage: so wirklich beantworten kann ich sie nach der Blogtour jetzt nicht wirklich, auch wenn die Beiträge viele Einblicke geliefert haben. Aber alles was ich dazu gehört habe, hat mich sehr neugierig gemacht. Ich fand schon die Amizaras Chroniken etwas ganz besonderes, von der Aufmachung her natürlich, aber auch von der Handlung. Da steckt schon sehr viel Arbeit und liebe zu dieser Geschichte dahinter und ich freu mich schon sehr auf das Diarium ♥
Liebste Grüße, Aleshanee
Guten Morgen 🙂
Ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich auf einer Blogtour eine Fanfiction gelesen habe. Ich finde dis richtig cool und danke dir für diesen Beitrag.
Das Amziras Diarium klingt richtig spannend. Dank eurer Blogtour bin ich noch neugieriger auf das Buch und die ganze Reihe geworden und überlege tatsächlich, ob ich diese nicht in den nächsten Monaten vervollständige. 🙂
Vielen Dank für eure spannenden und interessanten Beiträge. Ihr habt euch viel Mühe gegeben und das merkt man. 🙂
Ganz liebe Grüße
Caro von Bücherwanderin
Guten Morgen,
ich hab die Blogtour wirklich aufmerksam verfolgt und bin schon jetzt verliebt in das Buch. Die Blogtour war sehr interessant und ich bin ziemlich neugierig auf Amizaras Diarium 1983 AD geworden. Teil 1 der Chronik liegt schon hier auf dem SuB und ich habs schon oft in die Hand genommen und mir die tollen Bilder und die Verarbeitung angesehen, da hab ich jetzt auch echt Lust drauf es bald zu lesen 😀
Liebe Grüße,
Steffi vom Lesezauber