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Herzlich Willkommen zu Tag 4 der Blogtour “Im Maulwurfstunnel” von Thomas Kastening
Gestern ging es bei Tanja von Buchstaebles darum, wie sehr das Leben von Konstantin aus den Fugen gerät. Mir wurde ein aktueller Tagebucheintrag von Konstantin zugespielt, in dem er sich mit dem Thema der Menschlichkeit und mit seiner Loyalität den Attentätern in seinem Bekanntenkreis auseinandersetzt.
Irgendwo in der Türkei, 18.01.2019
Darf man im Namen der Menschlichkeit einen Mord begehen? Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mir diese Frage gestellt habe, seit der erste Schuss auf al-Sumnait gefallen ist und der Mord an dem brinaischen Minister durch die Presse ging. Ich habe aufgehört zu zählen und eigentlich ist das schlimm. Schlimmer ist, dass ich bis heute keine Antwort auf diese Frage habe, die mich vollständig zufrieden stellt. Hätte man mir diese Frage gestellt, bevor Leyla in die Wohnung unter mir gezogen ist, wäre meine Antwort klar gewesen: Mord ist immer etwas schlechtes. Es steht niemandem zu, das Leben eines anderen zu beenden.
Oder?
Heute ist mir immer noch bewusst, dass Mord etwas schlechtes ist und niemand das Recht hat über andere zu richten – denn wer richtet über die Richter? Aber wer sonst stoppt die Monster, die in der Öffentlichkeit Hände schütteln und auf diplomatischen Besuchen andere Länder bereisen, während sie in ihrer Heimat Familien auseinanderreißen, Menschen foltern und Kinder töten?
Die Ergebnisse der Morde gab den Taten kein Recht, auf Gewalt folgte Gewalt, auf einen Tyrannen kam der nächste – da können in der Vergangenheit noch so viele Philosophen den Tyrannenmord in ihren Schriften verherrlicht haben.
Auf meinem Gewissen lastet der Tod von so vielen Menschen. Ich hätte diese Morde verhindern können – aber dann hätte ich den einen Menschen enttäuscht, der sich mir anvertraut und mir sein Vertrauen geschenkt hat. Und habe ich mich nicht strafbar gemacht, als ich von den geplanten Morden wusste und geschwiegen habe? Ich hatte Angst. Angst vor dem Verrat und Angst vor den Folgen meines Schweigens.
Leider muss ich gestehen, dass sich neben der Angst und dem Gedanken, dass die Morde ja vielleicht auch der richtige Weg sein könnten noch ein anderes morbides Gefühl breit gemacht hat: Faszination. Nach jedem Mord sog ich alle Informationen – ich war Teil des Ganzen, besser noch: Ich wusste, wer diese Morde beging und warum. Ich hatte geheimes Wissen.
Aber dieser Druck! Wurde ich verfolgt? War da nicht dieser Kerl, der schon vor dem Supermarkt rumgelungert hat und ganz zufällig neulich auch beim Fußballspiel war? Oder nicht? Ich hatte das Gefühl durchzuderehen, war nervös, unsicher und habe Gespenster gesehen, wo nur Schatten waren. Und bis heute verfolgt mich eine Frage: Was ist nur aus mir geworden?
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DAS BUCH ZUR TOUR
Klappentext:
Konstantins ereignisloses Leben gerät aus den Fugen, als er sich in seine Nachbarin Leyla verliebt, die ihn in Kontakt mit der linksextremen Szene bringt. Dann erschüttert die Anschlagsserie einer linken Terrorzelle die Bundesrepublik. Konstantin wird gegen seinen Willen in die Attentate verwickelt und sieht sich plötzlich mit der Frage konfrontiert, wie weit der Einzelne im Widerstand gegen den Staat gehen darf – und ob Gewalt ein legitimes Mittel ist.
Unter dem Druck der Öffentlichkeit ermittelt die Polizei unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Dr. Priester auf Hochtouren, und schließlich gerät auch Konstantin in ihr Visier. Eine atemlose Verfolgungsjagd beginnt.
Ein fesselnder Roman, der den Spagat zwischen Spannung und politischer Philosophie wagt. (Quelle: Amazon)
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GEWINNSPIEL
Gewinn: 3 x je 1 Taschenbuch »Im Maulwurfstunnel« von Thomas Kastning
So geht’s:
Um in den Lostopf zu hüpfen beantwortet einfach die nachstehende Frage in den Kommentaren.
Das Gewinnspiel läuft bis einschließlich 21.01.2019!
Tagesfrage:
Darf man im Namen der Menschlickeit Menschen töten?
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch mit den Teilnahmebedingungen einverstanden.
Die Gewinner werden zeitnah auf der Agenturseite bekannt gegeben.
Stationen der Blogtour
16.01.2019 – Gestatten: Konstantin Berger und superlangweilig
… bei Beatrice von “Eine Bücherwelt”
17.01.2019 – Oder vielleicht doch nicht?
… bei Jessica von “Buchmoment”
18.01.2019 – Mein Leben gerät aus den Fugen
… bei Tanja von “Buchstaebliches”
19.01.2019 – Wie weit bin ich bereit für Menschlichkeit zu gehen?
… hier
20.01.2019 – Wie weit gehst du, Thomas Kastning?
… bei Nicole von “Nicky’s Buchecke”
Anmerkung: Werbung – Hinter dem verwendeten Buchcovern stecken Affiliate-Links des Amazon Partnerprogramms. Nach §6 TMG ist kommerzieller Inhalt zu kennzeichnen.)
Cover: Parlez Verlag
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2 Kommentare
Hallo,
ganz klar Nein. Ja es gibt Tyrannen, Sadisteb und ähnliches Gesocks und die Welt wäre ohne solche Individuen sicher besser dran. Aber trotzdem rechtfertigt es in meinen Augen keinen Mord. Dafür gibt es keine Rechtfertigung. Töten im Namen der Menschlichkeit hört sich zumindest für mich paradox an.
Viele Grüße
Claudia
Hallo und guten Tag,
hm, eine extrem schwierige Fragestellung, denn ich bin in keiner solchen Situation und vom Sofa jemanden verurteilen finde ich nicht fair und gerecht, wenn man keine Insiderinwissen besitzt.
Ein Mord…jemand anders bekannt/unbekannt…. egal vor welchen Hinter-oder Forderung ist erste einmal eine Sache, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Mord ist Mord und bedeutet meistens auch den Tod des Menschen… aus..ende..vorbei…usw.
Und ich persönlich weiß nicht, ob jemand auf der Welt dazu das Recht besitzt genauso wie die Todesstrafe zu verhängen…..zwei Sachverhalte , wo man auf Gerechtigkeit /Menschlichkeit gegenüber z.B. den Hinterblieben möglicherweise hofft…aber ist das wirklich so?
Ich bezweifel das stark…jeder muss mit seiner Schuld…seinem Verlust leben/annehmen..usw.
LG..Karin..