
Werbung HEYNE Verlag, Februar 2020 |
Inhalt
Nach über 60 Jahren ist es wieder soweit, das Tor wurde geöffnet…
Über 16 Menschen, 3 Gruppen, 1 Ziel – Das Haus der aufgehenden Sonne. Alter Hauptsitz der Magiergilde und heute berühmt-berüchtigtes Gasthaus, zumindest in den unteren Etagen. Was hinter dem Tor am Ende der Galerie des ersten Stocks liegt, weiß nämlich niemand so genau. Der wertvollste aller Schätze soll es sein, unendlich viele Räume voller Gold und Artefakte. Mächte, die einem die Welt zu Füßen legen – sagen die Gerüchte, die seit Jahrhunderten durch die Straßen Atails wehen.
Fremde, Freunde, Feinde – um dem ehemaligen Sitz der Magiergilde sein Geheimnis zu entreißen und den Gefahren zu trotzen, bilden sich ungewöhnliche Bündnisse. Was erwartet die Schatzsucher in dem Haus mit den vielen Räumen und wieso ist noch nie zuvor jemand wieder lebend aus dem Turm der Magier zurückgekehrt?
Fazit
»Das Haus der tausend Welten« von T.S. Orgel zu lesen ist wie einen guten, alten Abenteuerfilm gucken. 3 Gruppen mit demselben Ziel brechen auf, um noch vor allen anderen das Haus der tausend Welten zu erkunden und zu plündern. Ein spannendes Wettrennen um einen Schatz, dessen Preis keiner wirklich kennt.
Vielschichtige Charaktere. Spannung. Mega Setting.
Die drei Gruppen könnten unterschiedlicher nicht sein. Da haben wir einmal die Gang aus der Jurdagasse unter Führung der recht humorlosen, aber effizienten Stern.
Eigentlich hält sich die Gang mit kleineren Überfallen und Diebstählen in Atail über Wasser und lebt alles andere als im Überfluss.
Zusammen mit dem Groog, Kratzer, Ensu, Marai, Pelly und Fuchs bricht Stern in das Unbekannte auf. Der Gang schließt sich noch Ako an, die erst just am Morgen des Aufbruchs in Atail ankam.
Dann haben wir die Guam, Gesandte und offizielle Stimme des Kaisers in Atail, mit ihrem Gefolge und Söldnerin Baelis aufbricht.
Und Mlima, eine Institution der Unterwelt Atails und Besitzerin des Hauses der aufgehenden Sonne. Mit ihr bricht unfreiwillig Salter, kaiserlicher Magister, auf, um das Geheimnis jenseits des Tores zu erkunden.
T.S. Orgel haben es wieder getan
T.S. Orgel haben ihre Charaktere wieder lebendig und auffallend vielschichtig konzipiert. Wer bereits andere Bücher, zum Beispiel »Die Blausteinkriege«-Trilogie kennt, weiß, dass es kein einfaches Gut und Böse bei den beiden Autoren gibt. Die Charaktere haben ihre Motive und ihre Vergangenheit, die sie zu denen macht, die sie sind. Und wer bereit ist, auch mal die Betrachtungsweise zu ändern, wird feststellen, dass manche Handlung der Charaktere nachvollziehbar wird. So falsch sie von außen auch scheinen.
Es ist immer wieder erfrischend, wenn Charaktere so differenziert dargestellt werden und es keine schwarz-weiße Protagonist-, Antagonist-, Nebenfigur-Klassifizierung gibt.
Jeder Figur trägt zur Entwicklung der Geschichte bei und ist wichtig.
Besonders zu erwähnen sind Fuchs, der mit seiner sarkastischen Art in manchen Situationen den Bogen fast schon überspannt, aber auf dieser Reise auf eine Art mit sich selbst konfrontiert, wie es wohl niemandem sonst. Aber auch darüber hat er seinen Sarkasmus nicht verloren.
Auffallend gelungen ist auch Kratzer. Ein überzeugendes, misogynes, vielleicht auch rassistisches Arschloch, das seine Rolle perfektioniert hat – aber eben auch mehr kann.
Ein Haus, tausende Möglichkeiten
Neben den Charakteren ist auch das Setting gelungen. Es war spannend zu sehen, wie T.S. Orgel den Raum ihrer Geschichte erst verengt haben, um ihn das explosionsartig zu erweitern.
Mit Salter und Ako reisen die Leser*innen erst noch durch das Land, aber unweigerlich laufen alle Erzählstränge in Atail und dann im Gasthaus der aufgehenden Sonne zusammen. Nur um dann mit dem Haus der tausend Welten wieder in schier unmögliche Möglichkeiten überzugehen.
Fesselnd sind aber nicht nur das Setting und die Charaktere, sondern sondern auch die Art der Erzählung. Als Leser*inn wird man durch die abwechselnden Erzählperspektiven schnell durch die Geschichte getragen.
Abwechselnd erzählen Baelis, Ako, Fuchs und Salter die Geschichte, was verwirrend klingt sorgt anfangs für einige lose Fäden, die mit dem Fortlauf der Geschichte zu einem starken Erzählstrang verwoben werden – mit Wendungen, die oft nicht vorhersehbar sind und einer fesselnden Atmosphäre.
Es war mir eine Freude »Das Haus der tausend Welten« zu lesen und ist eine klare Empfehlung von mir. Einziger kleiner Wermutstropfen: Der Klappentext spiegelt den Inhalt nicht gekonnt wider bzw. dürfte zum Teil andere Erwartungen wecken. Hier könnte bei einer neuen Auflage nachjustiert werden.
Nichtsdestotrotz hatte ich mit »Das Haus der tausend Welten« über 500 Seiten Lesespaß und wurde, wie bisher immer, nicht von T.S. Orgel enttäuscht.
Bewertung

Autoren

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Seitenzauberin (o.A.)
Weltenwanderer (3,5/5)
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Cover: Heyne